Siegfried Goldschmidt wurde 1896 in Oberlistingen geboren und war Händler.
Er war verheiratet mit Fanny Goldschmidt, geb. Pless aus Vörenburg in Ostpreußen, geboren 1895. Das
Ehepaar Goldschmidt hatte einen Sohn, Max.
Nach verschiedenen Umzügen in der Stadt Warburg zog die Familie in eine Wohnung im Hause Holtgreve in der Altstadt, Am Markt 3. Max besuchte von 1931 bis 1934 die neue jüdische Schule in der Menner Straße 8 (heute Papenheimer Str.). Nach deren Schließung ging er für 2 Jahre in die katholische Volksschule Altstadt.
1936 schickten ihn seine Eltern zu seiner Großmutter nach Frankfurt. Dort besuchte er nach dem Abschluss
der Volksschule die Samson-Raphael-Hirsch- Schule. Seine Eltern taten alles, um ihren einzigen Sohn in
Sicherheit zu wissen. Angesichts der zunehmenden antisemitischen Bedrohungen entschlossen sich die
Eltern, ihren Sohn Max am 15. 1. 1939 mit einem von einer jüdischen Organisation
zusammengestellten Kindertransport in die Schweiz, und somit in die Sicherheit zu schicken. Dort blieb
er bis zum 29. 5. 1945. Während dieser Zeit sagten die Eltern ihrem Sohn nichts von
den Drangsalierungen. Sie informierten ihn nicht über ihre Deportation ins Ghetto Warschau am 31. 3.
1942.
Sie sind beide im Ghetto Warschau umgekommen.
Bei seinem ersten Besuch in Deutschland fand Max Goldsmith die Namen seiner Eltern auf der Gedenktafel
für die Opfer der Deportationszüge am Bahnhof Bielefeld.
Bei Kriegsende wurde ihm die Auswanderung nach Palästina ermöglicht. Von dort wanderte er 1948 in die USA aus. 1956 heiratete er dort Shirley geb. Larve. Sie starb 1993. Im Jahr 1994 heiratete Max die Künstlerin Rosalyn Goldschmidt aus Tamarac bei Fort Lauderdale in Florida. Beim ersten Besuch in Deutschland fand Max Goldschmidt die Namen seiner Eltern auf den Gedenktafeln am Bielefelder Bahnhof.
Max besuchte Warburg, hielt Vorträge an den Warburger Gymnasien, schrieb ein Buch über sein Leben. Für
ihn lag das Geheimnis der Erlösung in der Erinnerung, die dann aufgearbeitet werden
kann, wenn viele Leute viele kleine Schritte tun.
Er starb am 2. Juli 2004 in Tamarac, Florida. Er sehnte sich bis zum Tode nach seiner Heimatstadt
Warburg.