Benedikt Baruch, geb. am 20. 9. 1872 in Landau war mit Ida Baruch, geb. Hammerschlag, geboren am 1. 5. 1871 in Holzhausen, verheiratet, sie hatten vier Söhne. Die drei Söhne Hermann 4. 12. 1898, Otto 23. 3. 1900 und sein Zwillingsbruder Rudolf waren in Volkmarsen zur Welt gekommen. Karl wurde bereits in Warburg geboren (11. 11. 1910). Benedikt Baruch hatte ein Farben- und Lacke-Geschäft.
Während des 1. Weltkriegs fiel der älteste Sohn Hermann am 13. 3. 1917. Der Gedenkstein für die gefallenen jüdischen Frontsoldaten des 1. Weltkriegs auf dem jüdischen Friedhof erinnert an ihn.
Rudolf Baruch heiratete 1929 seine Frau Grete geb. Schwarz in Bingen am Rhein. Die Familie emigrierte 1936 nach New York, wo Rudolf Baruch wieder ein Farben- und Lacke-Geschäft eröffnete. Er starb 1976 in Kansas City, Missouri.
Der jüngste Sohn Karl besuchte das Marianum in Warburg und machte dann eine Banklehre. Er wurde Bankkaufmann in Hildesheim, von wo er 1937 in die USA emigrierte und sich in St. Louis, Missouri, niederließ. Er heiratete Gertrude. Karl starb am 12. 4. 1982.
Der Sohn Robert Karl Baruch wurde am 15. 11. 1944 geboren, ein weiterer Sohn war Michael David Baruch, er starb am 23. 4. 2021. Robert Karl Baruchs Lebenswerk kann man bei der Michael J. Fox Foundation nachlesen. Er starb am 20. Mai 2018.
Otto Baruch blieb bei seinen Eltern und übernahm das Geschäft. Er heiratete Dorothea, geboren am 2. 5. 1903 in Lünen. Dorothea war evangelischen Glaubens. Sie hatten eine Tochter, Edith Dicke, geb. Baruch, geboren am 6. 2. 1932 in Warburg.
Otto wurde in der Reichspogromnacht zusammen mit seinem Vater Benedikt nach Buchenwald deportiert und von dort nach etwa einem Monat mit der Auflage entlassen, Deutschland zu verlassen. Benedikts Frau Ida Baruch hatte die Pogromnacht als schrecklich erlebt. Ein Mann schlug auf die Stufen der Treppe im Hause Baruch, die zu den Schlafzimmern führte, mit einer Axt ein. Sie hatte Lebensangst. Sie starb im Juli 1939 und wurde auf dem jüdischen Friedhof der Stadt beigesetzt.
Benedikt Baruch wurde am 31. 7. 1942 nach Theresienstadt deportiert. Dort wurde er am 30. 12. 1942 ermordet.
Auch Otto Baruch wurde zur Deportation ausgeschrieben, wurde aber immer wieder vom Besitzer der Papierfabrik Warburg, Herrn Bering, als Zwangsarbeiter angefordert, weil dieser ihn wegen seiner fachlichen Kenntnisse in der Papierfabrik brauchte. Dennoch wurde Otto Baruch am 28. 7. 1942 deportiert, er überlebte Theresienstadt und schleppte sich mit letzter Kraft über Leipzig nach Warburg. Sein Haus und sein Geschäft waren verkauft. Aber die Warburger Putzmacherin Ungerland unterstützte ihn finanziell. So konnte er sein zur Nazizeit enteignetes Eigentum zurückkaufen. Er baute sein Geschäft wieder auf, war wichtiger Zeuge in Gerichtsprozessen gegen Nazis und sammelte im Erzbistum Paderborn verstreute Artefakte ehemaliger jüdischer Zeit. Er starb am 29. 3. 1963 und wurde auf dem jüdischen Friedhof seiner Heimatstadt Warburg beigesetzt. Nach seinem Tod zog seine Frau Dorothea zu ihrer Tochter Edith Dicke, geb. Baruch, nach Marsberg, wo sie am 1. 10. 1973 verstarb.