Meinhard Berg geb. 1855 war mit Selma Berg, geb. Natanson geb. 1866 verheiratet. Die Familie hatte im ehemaligen Haus des Sattlermeisters Scholle ein Geschäft, in dem Strick- und Wollwaren und Hüte verkauft wurden. Es nannte sich H. Charlier und war ein Familienbetrieb. Es war er kleines, aber sehr gut sortiertes Geschäft.
Um etwas kaufen zu können, mussten die Kunden im Flur des Hauses schellen und dann kam jemand aus der ersten Etage, wo sich die Privatwohnung des Inhabers befand, die Treppe hinunter, schloss den Laden auf und bediente den Kunden.
Die Familie hatte vier Kinder, Josef geb. 1891, Martha geb. 1894, Norbert, geb. 1895 und Hans
(Geburtsjahr nicht bekannt). Der Vater Meinhard Berg verstarb 1931 in Warburg, und er wurde auf dem
jüdischen Friedhof beigesetzt. Seine Frau Selma führte das Geschäft mit Hilfe ihrer Kinder weiter.
Selma, Josef und Martha Berg wurden am 31. 7. 1942 nach Theresienstadt deportiert. Dort wurde Selma Berg
am 4. 8. 1942 ermordet. Josef und Martha Berg wurden weiter nach Auschwitz deportiert und 1943 ermordet.
Der Bruder Norbert Berg wurde 1941 von Bamberg aus, wo er das Geschäft einer verwandten Familie
übernommen hatte, nach Riga deportiert und dort ermordet.
Der jüngste Sohn, Hans Berg, studierte Rechtswissenschaften und ließ sich in Elberfeld nieder. Von dort
floh er nach Brüssel, wo er sich bis zum Kriegsende versteckt halten konnte. Der Rest seiner Familie
folgte ihm.
Er beschreibt diese abenteuerliche Flucht vor den deutschen Nazis eindringlich in seinem Buch
„Recollections from the Holocaust, Odyssee for Freedom“.
Als einziger Überlebender der Familie Meinhard Berg wanderte er 1951 mit seiner Frau Herta Berg, geb.
Runkel und seinen beiden Söhnen in die USA aus, wo er 1967 in New York verstarb.
Sein Sohn Günther, geb. am 20. 10. 1933, verfasste im Dezember eine ausführliche Erinnerungsschrift, die
er seiner Großmutter Selma Berg aus der Hauptstraße 24 in Warburg widmete.
Carla Seinfeld geb. Spanier, geb. 1893, kam von Hamburg nach Warburg und wohnte mit letzter Adresse in der Hauptstraße 24 bei Bergs. Sie wurde am 10. 7. 1942 nach Auschwitz deportiert und dort ermordet.