Dr. Hans von Geisau, geb. am 16. 6. 1889 in Lüneburg, gest. am 13. 3. 1972 in Warburg.
Er war Altphilologe und ab 1927 Schulleiter am Gymnasium Marianum. Ihm wurde von den Nazis
unterstellt, er sei judenfreundlich und politisch unzuverlässig. Als Mitglied der Zentrumspartei wurde
er bespitzelt, bedroht und denunziert. In Verhören versuchte man ihm immer die Nähe zum
vorherigen Schulleiter, dem Vater Anton Wirmer vom Widerstandskämpfer Josef Wirmer, zu unterstellen. Die
Nazis brauchten einen Schulleiter, der für sie und ihre Ideologie Multiplikatorenfunktion übernahm. So
sollte er jüdische Schüler schlechter benoten und Schüler mit nationasozialistischem Familienhintergrund
bevorzugen und besser benoten. Er verbot aber schon das Tragen von HJ-Abzeichen.
Dr. Hans von Geisau war zu intelligent, humanistisch und christlich, um an diesen Machenschaften
teilzuhaben. Deshalb wurde er am 5. 9. 1933 seines Direktorenamts enthoben und wieder zum Studienrat
zurückgestuft. Er wurde zwangsversetzt an das Gymnasium Laurentianum in Arnsberg. 1945, nach Kriegsende,
wurde ihm die Direktorenstelle des Gymnasiums wieder angetragen, die er bis zu seiner Pensionierung 1955
innehielt.