Die Familie Wittgenstein lebte in der Marktstraße Nr. 13 in der Neustadt, im Haus „Café Eulenspiegel“. Der Vater Louis Wittgenstein führte dort einen Leder- und Möbelhandel. Das Haus Wittgenstein wurde an die Familie Fischer verkauft, die dort das Café Eulenspiegel betrieben.
Julia (Julie) wurde im Kaufvertrag ein lebenslanges Wohnrecht zugesichert. Doch sie fühlte sich 1938 nicht mehr sicher in Deutschland und zog am 8. 7. desselben Jahres zu ihren Verwandten nach Amsterdam. Doch nach dem Einmarsch der Deutschen in die Niederlande 1940 wurde auch sie aufgegriffen und in das Sammellager Westerbrok gebracht. Von dort wurde sie 1943 nach Sobibor deportiert und dort im selben Jahr ermordet.
Rosa Wittgenstein wurde als sechstes von neun Kindern von Louis Wittgenstein (1834 – 1919) und seiner Frau Lina Berg (1837 – 1909) am 4. 12. 1867 in Warburg geboren. Rosa Wittgenstein ging nach Amsterdam und lernte dort Joseph Cohen kennen. Am 19. Februar 1889, heirateten sie in Rosas Geburtsstadt Warburg und eröffneten dort ihre 1. Filiale, einen Haubenladen, im Haus Marktstraße 13. Die Eröffnung eines kleinen Textilgeschäftes für Woll- und Strumpfwaren, das sie „Maison de Bonneterie“ nannten, erfolgte sodann in Amsterdam. Dort wurden sie dann zum Königlichen Hoflieferanten.